Homiliar von Paulus Diaconus, 9. Jahrhundert (Fondation Martin Bodmer, Cologny, Cod. Bodmer 128, fol. 2v/3r)

Homiliar von Paulus Diaconus, 9. Jahrhundert (Fondation Martin Bodmer, Cologny, Cod. Bodmer 128, fol. 2v/3r)

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Homiliar von Paulus Diaconus digitalisiert (e-codices)

Einzigartig wie das gehörnte P

Paulus Diaconus (gest. 799) war ein Grammatik lehrender Mönch im italienischen Kloster Montecassino, der Gründungsabtei des Benediktinerordens. Der fränkische König Karl der Grosse beauftragte ihn, eine neue und bessere Predigtsammlung für das nächtliche Stundengebet zusammenzustellen. Solche Predigtsammmlungen werden Homiliare genannt. Die vorliegende Abschrift enthält den Sommerteil des Homiliars von Paulus Diaconus. Sie wurde wahrscheinlich im zweiten Viertel des 9. Jahrhunderts im Kloster Reichenau geschrieben, das der St.Galler Buchkunst in ihrer ersten Phase entscheidende Anstösse gab.

Mittelalterliche Handschriften sind so einzigartig wie die Federstriche ihrer Schreiber und Maler. Der Schreibstil dieser Handschrift weist auf den Reichenauer Bibliothekar Reginbert (gest. 846) als Schreiber hin. Auch der berühmte St.Galler Klosterplan, die älteste erhaltene Architekturzeichnung des Mittelalters, wurde unter der Leitung Reginberts geschaffen.


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