Sommerausstellung 2019
Vater für die Armen – Otmar und die Anfänge des Klosters St.Gallen
Sommerausstellung im Barocksaal der Stiftsbibliothek
12. März bis 17. November 2019
Im Mittelpunkt der Sommerausstellung 2019 der Stiftsbibliothek im Barocksaal stehen Otmar, der zweite Gründer des Klosters St.Gallen, und die Welt des 8. Jahrhunderts.
719, vor 1300 Jahren, übertrug der lokale Machthaber Waltram dem aus Alemannien stammenden und in Chur ausgebildeten Otmar die Leitung der Verehrung am Gallusgrab und setzte ihn als Abt ein. Otmar belebte die um 612 von Gallus begründete, seither aber etwas eingeschlafene Mönchsgemeinschaft neu. Er etablierte das Kloster St.Gallen als religiöses Zentrum mit wachsender Ausstrahlung.
Die Klöster wandelten sich im 8. Jahrhundert zu sozialen Bezugspunkten der Gesellschaft. Bei der Gemeinschaft Otmars fand die alemannische Bevölkerung des weiteren Bodenseeraums Halt und Zuflucht. Sie dankte es dem Kloster an der Steinach mit vielen Landschenkungen und machte es reich. Mit Hilfe dieser wirtschaftlichen Mittel richtete Otmar den Konvent auf die tätige Nächstenliebe aus. Er half den Armen, und er schuf eine der ersten in Europa bezeugten Krankenstationen für Aussätzige. Mit der Einführung der Benediktsregel um 747 legte er einen wichtigen Grundstein für den religiösen Aufschwung der Gemeinschaft. Im Machtkonflikt zwischen Franken und Alemannen geriet Otmar zwischen die Fronten. Am 16. November 759 starb er als Gefangener auf der Rheininsel Werd.