Gebetsbuch Ulrich Rösch
Gebetbuch Ulrich Röschs (Stiftsbibliothek Einsiedeln, Codex
285, S. 216–217)
Bilder erzählen
Der St. Galler Fürstabt Ulrich Rösch (1426–1491) liess 1472 für seinen privaten Gebrauch ein reich verziertes und bebildertes Gebetbuch anfertigen. Es enthält einen Meditationszyklus mit Miniaturen von der Schöpfung bis zu Pfingsten mit zentralen Szenen aus dem Leben Jesu, darunter zahlreichen Wundern. Dabei verbindet sich in der Regel ein Gebet auf der linken Seite mit einer Miniatur auf der rechten Seite zu einem eigentlichen Text-Bildzyklus. Die Texte stammen aus einem Meditationszyklus von 1150, der bereits zu seiner Entstehungszeit eine Besonderheit war, weil er schon damals als Text-Bild-Komposition gestaltet worden war. Warum Ulrich Rösch mehr als 300 Jahre später diesen Meditationszyklus in sein Gebetbuch integrieren liess, ist nicht bekannt.
Wir stellen Ihnen im Folgenden drei solche Text-Bild-Doppelseiten vor, die erste, die letzte und eine dazwischen. Sollten Sie aber Lust darauf haben, Ihre Bibelfestigkeit zu prüfen, lohnt ein virtuelles Durchblättern des Gebetbuchs ab Seite 80.