Königliche Eleganz
Königliche Urkunden sind imposante Dokumente. Diese Königsurkunde misst 58 auf 45 Zentimeter und beeindruckt schon allein durch ihre Grösse. Wie alle Schriftstücke aus dem frühen Mittelalter ist die Urkunde auf Pergament geschrieben und dieser Beschreibstoff war sehr teuer. Trotzdem ist der Umgang mit dem Platz verschwenderisch. Die Abstände zwischen den Zeilen sind gross und rund um den Text herum besteht ein breiter unbeschriebener Rand. Durch ihre Grösse, eine besondere Schriftart sowie durch symbolische und königliche Zeichen, insbesondere das königliche Siegel, unterscheiden sich Herrscherurkunden optisch stark von Privaturkunden, die meistens in enger kleiner Schrift auf kleine unregelmässig zugeschnittene Pergamentrandstücke geschrieben wurden.
In dieser Urkunde überträgt König Karl III. den Hof Stammheim mit allem Zubehör dem Kloster St.Gallen unter dem Vorbehalt, dass davon acht Geistliche unterhalten werden, die dem heiligen Abt Otmar dienen und für Karls Seelenheil beten. Wir richten unser Augenmerk im Folgenden aber nicht auf den Inhalt dieser Urkunde, sondern auf das Erscheinungsbild von Herrscherurkunden.