Die erste Erwähnung von Steinach und Rhein
Im frühen Mittelalter bedecken Wälder grosse Teile Europas. Flüsse zeichnen Schneisen durchs Dickicht und dienen als Verkehrswege. Gewässer bilden auch eine Art natürliches Koordinatensystem zur Lokalisierung von Orten. Die vorliegende Urkunde etwa wurde in Kembs im Elsass abgefasst. Damit man den Ort aber nicht mit etwaigen Namensvettern verwechselt, fügt der Schreiber hinzu, dass «Kembs über dem Rhein» liegt.
In der Urkunde schenkt Podal für sein Seelenheil der Kirche des heiligen Gallus die drei elsässischen Dörfer Habsheim, Kembs und Rueschwiler samt Wäldern, Feldern, Gewässern und Weinreben sowie zwei Unfreien namens Amalghis und Winifrid. Der Schreiber Arnulf lokalisiert die Gallus-Kirche trotz der grossen Distanz zu Kembs als «am Flüsschen Steinach» gelegen. Mit seinen Präzisierungen von Ortsangaben durch Flüsse verdanken wir Arnulf die erste überlieferte urkundliche Nennung von Steinach und Rhein.