Bibel des Abtes Frowin von Engelberg
Bibel des Abtes Frowin von Engelberg, 12. Jahrhundert (Stiftsbibliothek Engelberg, Cod. 5, fol. 80v/81r)
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Narben als Zierde
Die Bibel des Abtes Frowin von Engelberg ist während seiner Amtszeit zwischen 1143 und 1178 entstanden. Vom dreibändigen Werk liegt hier der dritte Band vor. Er allein umfasst 200 Pergamentseiten.
Pergament löste ab dem vierten Jahrhundert Papyrus als Schriftträger ab. Es besteht aus der Haut von Schafen, Ziegen oder Kälbern. Zu seinen Vorteilen gegenüber dem Papyrus gehören Haltbarkeit, Reissfestigkeit und Witterungsbeständigkeit. Aber seine Herstellung ist zeitintensiv und teuer. Die abgezogenen Häute wurden zuerst in ein Bad aus Wasser und gelöschtem Kalk gelegt, um Haare und Fleischreste so weit zu lösen, dass sie mit einem stumpfen Messer abgeschabt werden konnten. Darauf wurde die nasse Haut in einen Rahmen gespannt. Durch die Spannung verändert sich die Faserstruktur der Haut und sie wird mehr oder weniger weiss. Für ein grosses Buch konnte es schon einmal 100 Tierhäute oder mehr brauchen. Wie wertvoll diese Häute waren, zeigt auch der sorgsame und überraschende Umgang mit Löchern, Schnitten oder Rissen in dieser Bibel.
