Vorlesungsreihe «Beten – Gespräch mit Gott»
Das Gebet, allein oder gemeinschaftlich, ist in den meisten
Gesellschaften verbreitet. Menschen wenden sich direkt an Gott oder das
Göttliche. Sie bitten, preisen oder danken, manchmal klagen sie auch und
fluchen gar. Durch die Verbindung mit einer anderen Welt erhält das
Beten eine besondere formale Freiheit. Umgekehrt wird es in Ritualen
aber auch stark durchgestaltet und hält sich an Konventionen – etwa das
Amen, mit dem fast jedes christliche Gebet schliesst. Begleitend zur Jahresausstellung 2020/2021 der Stiftsbibliothek geht die
Vorlesungsreihe der Entwicklung des christlichen Betens in seinen vielen
verschiedenen Ausprägungen nach.
«Kleine Büchlein – grosse Welt: Einblicke in Gebetshandschriften», Dr. Ruth Wiederkehr (2. November 2020)
Gebetbücher sind in der Regel klein und unscheinbar. Da sie aber die
Rolle des Einzelnen im Rahmen des christlichen Erlösungsplanes zum Thema
haben und in das Gebet nicht nur die ganze christliche Gemeinschaft,
sondern auch die himmlischen Heerscharen einbezogen sind, enthalten sie
sozusagen weltumspannende Inhalte, wie Ruth Wiederkehr am ersten Abend
aufzeigt.
«Der Hortulus animae – zur Genese eines Bestsellers im Vorfeld der Reformation», PD Dr. Stefan Matter (9. November 2020)
In der zweiten Vorlesung befasst sich der Gebetbuchspezialist Stefan Matter mit dem Hortulus animae, einem Bestseller der Gebetbuchliteratur vor der Reformation, dessen Entstehungsgeschichte Einblicke in die verlegerischen Entscheide in einem hart umkämpften Buchmarkt erlauben.
«Inneres Beten nach Teresa von Avila», Prof. Dr. Mariano Delgado (23. November 2020)
In der dritten Vorlesung führt Mariano Delgado in die Psychologie des Betens der Karmelitin Teresa von Avila ein, einer besonders wirkmächtigen Mystikerin des 16. Jahrhunderts, und weitet somit den Blick in die Neuzeit hinein.